Anfang Februar fand das erste europäische Camp mit Jerry Wetzel von Red Zone Threat Management aus Kalifornien in Erlensee
statt.
Das Camp wurde in ein Instructor Training und ein öffentliches Seminar für das Programm Empty Hand Knife Defense
unterteilt.
Für zwei unserer Ausbilder begann der erste Teil des Camps mit dem Instructor Training des Programms.
Inhaltlich dürfte das Programm vielen durch die beiden DVDs bekannt sein. Unabhängig von zwei drei konzeptionellen Änderungen wurde der Inhalt der DVDs durchgenommen. Schnell wird aber auch hier klar, dass der technische Fehler erneut im Detail liegt. Ich kann nicht sagen, wie oft ich bisher gelesen oder gehört habe, dass irgendeine Vorgehensweise durch Red Zone beeinflusst wurde oder sich an dieser orientiert. Kennt man das Programm nun aber in der Tiefe, werden falsch verstandene Vorgehensweisen schnell sichtbar.
Der Fokus des Programms liegt auf dem schnellstmöglichen Ausstieg aus der bedrohenden Situation. Es werden hier keine Zeitansätze für komplizierte, technische Drills oder Entwaffnungen verwendet. Alle Techniken und Trainingsmethoden konzentrieren sich auf die Schaffung eines Zeitfensters zur eigenen Flucht.
Das Hauptziel der Methode (sofern eine direkte Flucht nicht möglich ist) ist die Kontrolle des waffengreifenden Armes. Dieses geschieht jeweils in Abhängigkeit der verschiedenen möglichen Angriffe. Dennoch sind hier die technischen Positionen des „Baseball-Bat“ und „2-on-1“ grundlegend und werden zur weiteren Durchsetzung der Vorgehensweise auch anvisiert.
Die stressresistenten Positionen werden ähnlich zu der konzeptionellen Umsetzung im Brazilian Jiu-Jitsu als Plattform für alle weiteren Interventionen genutzt. Zeitgleich sollen sie vor Schlägen und anderweitiger Einwirkung auf die eigene Person schützen.
Das Instructor Training wurde mit kurzen Szenariotrainings abgeschlossen. Durch das Tragen einer Weste von Spartan Training Gear konnte der Messerangriff im Vollkontakt stattfinden und der Teilnehmer hatte eine reale Geschwindigkeit und Dynamik zu handhaben. Spätestens hier wurde deutlich, wie gering die Palette der technischen Möglichkeiten in diesem Bereich überhaupt noch ist und welche Bedeutung hier eine durchdachte Methodik genießt.
Der zweite Part des Trainings mit Jerry war ein öffentliches Seminar. Innerhalb dieser fünf Stunden wurden Inhalte aus dem Level 1 Programm "Empty Hand Knife Defense" unterrichtet.
Auch hier wurde der Grundgedanke gewahrt, dass eine Bedrohung oder ein Angriff mit einem Messer oder messerähnlichen Gegenstand eine Extremsituation im Leben der meisten Menschen darstellt. Neben dem ständigen Fluchtgedanken innerhalb einer solchen Situation, sollte man sich der eigenen Realität bewusst sein. Nicht jeden Tag findet solch ein Extrem statt und sollte auch nicht so im Training behandelt werden.
Kommentar schreiben